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Warnstreik again

Foto von Markus Spiske: https://www.pexels.com/de-de/foto/ein-foto-von-inside-the-train-3671139/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Markus Spiske

Es war an einem Donnerstag. Der 27. März 2023, das ist noch gar nicht so lange her. Große Teile der Bundesrepublik, sie erlebten den Verkehrsstillstand, was den ÖPNV betraf. Richtig, der Megastreik, zum Ende des letzten Monats, initiiert von der Eisenbahn- und Verkehrs-gewerkschaft sowie ver.di. Seit diesem Ereignis ist es den Tarifparteien ganz offenbar nicht gelungen, die Forderungen der einen und die Angebote der anderen Seite in Einklang zu bringen.

Heute, Freitag, 21. April 2023: Seit 3.00 Uhr in der Früh und noch bis 11.00 Uhr streiken Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft erneut. Die Deutsche Bahn wird ihren Fernverkehr bis 13 Uhr einstellen, ihn eventuell dann wieder sukzessive aufnehmen können. Auch der Regional- und Nahverkehr wird pausieren müssen, kann allerdings ggf. früher wieder fortgesetzt werden. Mit Störungen ist allerdings bis in den Nachmittag zu rechnen.

Zudem werden die Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn von ver.di bestreikt werden. Hamburg war schon gestern vollständig geschlossen, insgesamt entfallen heute und morgen zahlreiche Abflüge. Köln/Bonn und Düsseldorf melden Teilausfälle. Für ca. 80.000 bis 100.000 Menschen in Summe bedeutet dies Umplanen. Grund des Ausstands: Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter sind sich nicht einig über Zeitzuschläge und die Bezahlung der Überstunden von Mitarbeit: Innen im Luftsicherheitsbereich an den Airports.

Etwas weiter sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst gediehen. Hier liegt bereits ein Schlichtungsergebnis vor. Auf dem Tisch befindet sich folgender Vorschlag: neben einem Inflationsausgleich von 3.000 € in mehreren Stufen soll es eine Erhöhung des Lohnes ab 2024 um 200 € geben, später einen weiteren Einkommensanstieg von 5,5 %. Dieses Modell in die eigenen Verhandlungen zu übernehmen, ein nicht ungewöhnlicher Vorgang in Tarifauseinandersetzungen, ist erklärtermaßen keine Option für die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Im Fernreiseverkehr heute gilt: Möchten Sie einen innerdeutschen Flug nutzen, dann verzichten Sie lieber darauf und versuchen Sie auf eine spätere Bahnverbindung oder das Auto auszuweichen. Die am Freitag ohnehin vollen Fernreisezüge werden am Nachmittag – wenn sie denn überhaupt aus den Depots rollen – aufgrund der zu erwartenden Überfüllung nur ächzend vorankommen. Bei Flügen ins Ausland ist zu prüfen, ob es an anderen deutschen Flughäfen alternative Reisemöglichkeiten gibt, ggf. lohnt sich auch der Blick in benachbarte Länder.

Pendler und Kurzreisende, die mit Regional- , S-Bahnen und auch Bussen unterwegs sein wollten, sollten sich rechtzeitig Ersatz suchen. Hilfreich ist es auf jeden Fall, sich so früh wie möglich zu informieren. Ansonsten gilt: Sie sind ja geübt in der Sache. Wie haben sie Ende März ihr Ziel erreicht? Die Streikvorwarnung, sie war damals sehr rechtzeitig erfolgt und man hatte den Eindruck, dass die Arbeitsniederlegung ein wenig ins Leere verlief, was wohl auch der Einrichtung des pandemie-erprobten Homeoffice zu verdanken ist. Zu hoffen bleibt nur, dass man sich bei den nun wiederbeginnenden Verhandlungen inhaltlich aneinander annähert. Die EVG jedenfalls erklärte schon, dass sie auch zu weiteren Streiks bereit ist. Es sieht so aus, als wäre neben dem üblichen Organisieren einer Reise oder eines Arbeitsweges die Weiterentwicklung Ihrer Umplanungskompetenz ein zunehmend wichtiger Skill, zumindest in den kommenden Wochen. Bleiben Sie also flexibel.