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Wo Meinungen aufeinander treffen

Homophobie ist ein Delikt!

Foto von Alexander Grey: https://www.pexels.com/de-de/foto/lgbt-flagge-1317534/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Alexander Grey

Es sind die Worte des französischen Regierungssprechers Oliver Véran, die nachhallen: „Homophobie ist keine Meinung, sondern ein Delikt“. Wie kam es zu diesem Satz?

Letzten Samstag in Frankreich war der Tag gegen die Homophobie, Transphobie und Biphobie – kurz gesagt ein Tag der Akzeptanz gegenüber allen sexuellen Orientierungen und Geschlechtervarianten. Auch die französische Fußballliga bekannte entsprechend des Anlasses Farbe und zwar die des Regenbogens. Die Fußballer der ersten beiden Ligen waren gebeten dem Anlass entsprechend am vergangenen Wochenende Trikots zu tragen, die ihre Spielernummer in Regenbogenfarben zeigte.

Zunächst einmal: Es ist bedauerlich, dass im Jahr 2023 noch für die Akzeptanz gegenüber anderen Formen des Liebens und Lebens geworben werden muss. Dies dennoch zu tun verdeutlicht, dass es wohl notwendig ist, denn Phobie vor allem, was von der Norm und Klischeevorstellungen, wie das Leben zu sein hat, abweicht, ist in unserer Gesellschaft nach wie vor zugegen. Und aus Angst wird schnell Hass, Verfolgung und schließlich Verbrechen. Es ist also enorm wichtig, Zeichen zu setzen, immer wieder, laut, bunt und gut sichtbar.

Das Engagement der französischen Fußballliga an diesem Tag, es ist mehr als lobenswert. Gerade in dieser Sportart ist Homophobie noch sehr verbreitet. Dass eine solche Aktion gelingt, setzt allerdings Zweierlei voraus: Einigkeit darüber, dass niemand in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden darf und die Bereitschaft sich für genau dieses Ziel einzusetzen.

Aufmerksamkeit erregte nun die Weigerung einiger Fußballer, sich an dieser Form der Demonstration von Solidarität zu beteiligen. Die Vereine regierten darauf strikt und suspendierten die entsprechenden Spieler für das vergangene Wochenende. Kritik an der Maßnahme blieb nicht aus, sowohl von der zuständigen Gewerkschaft als auch von einzelnen Sportlern. So wurde argumentiert, dass man selbstverständlich anderen gegenüber respektvoll sei, dies aber auch für sich selbst in Anspruch nehme, wenn es um die eigene Meinung gehe. Atempause.

Es geht hier nicht um eine Meinung, eine Position. Es geht darum, dass einer Gruppe von Menschen, die seit langer Zeit und immer noch diskriminiert und ausgegrenzt wird – in vielen Staaten dieser Welt geschieht das weiterhin und darüber hinaus noch Schlimmeres – die Rechte zuzugestehen, welche wir gemeinhin als Menschenrechte bezeichnen und deren Zauber darin liegt, für jeden Einzelnen zu gelten.

Homophobie, Transphobie und Biphobie sind keine Meinung, sie sind aus sich heraus unerträglich und verstoßen massiv gegen die Prinzipien der Gleichheit und Gleichberechtigung, welche unserer Gemeinschaftsordnung zu eigen sind. So gilt folglich der Satz des französischen Regierungssprechers: „Homophobie ist keine Meinung, sondern ein Delikt“.