netkiosk.digital

Wo Meinungen aufeinander treffen

A good companion?

Foto von Alexander Shatov auf Unsplash

Autor und Sprecher

avatar
Christian Spengler
avatar
Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

avatar
Thorsten A. Siefert

Foto von Alexander Shatov auf Unsplash

Lange Zeit war ich dieser App gegenüber skeptisch eingestellt und blieb standhaft. Das änderte sich, als ich erkennen musste, dass die meisten Menschen mit denen ich mich austausche jederzeit und unkompliziert über dieses kleine Programm erreichbar sind. Ein grünes Icon, darin eine stilisierte Sprechblase in der sich ein Telefonhörer befindet. Richtig, wir sprechen von WhatsApp, die einen lieben dieses Programm, andere Menschen möchten es aus unterschiedlichen Gründen nicht auf ihrem Smartphone installiert wissen.

Wenn von WhatsApp die Rede ist – egal in welchem Kontext –  dann steht immer sofort das große Thema Datenschutz im Raum. Da sind zunächst einmal die Gesprächsinhalte, diese werden sicher End-to-end verschlüsselt übertragen. Was Sie also jemand anderem mitzuteilen haben, kann sonst niemand lesen, auch nicht der der Facebook-Konzern.

Problematischer sind die sogenannten Metadaten, also Informationen über Daten, die vom Betreiber des Messengerdienstes gesammelt werden: die einzigartigen Profilbilder, Standortdaten und sonstige von ihnen für den Dienst zur Verfügung gestellte Informationen. Schwierig sind auch Backups in der Cloud, diese werden nämlich dort unverschlüsselt hinterlegt. Hier gilt: Es gibt Messenger, die mehr Sicherheit bieten. Wer sich für WhatsApp interessiert, sollte sich mit dem Datenschutz bei dieser App aktiv auseinandersetzten, bevor er sie nutzt.

Dass man dem zum Programm gehörenden Mutterkonzern immer wieder auf die Finger schaut, scheint geboten und wohl notwendig. Da sich Meta nicht an die europäischen Datenschutzbestimmungen hält, wurde gestern Abend von der irischen Aufsichtsbehörde DPC eine Strafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verhängt. Für die darüber hinaus notwendigen Nachbesserungen hat die Firma nun ein halbes Jahr Zeit.

Zurück zum Messenger, den zwei Milliarden Menschen nutzen: Apps geraten dann in den Fokus der Berichterstattung, wenn es Probleme mit ihnen gibt oder den Nutzer neue Funktionen erwarten. Genau um diese geht es, in den letzten Wochen wurden unterschiedliche WhatsApp-Updates ausgespielt, welche die Kommunikation bunter und lebendiger machen sollen. Was erwartet die Nutzer?

Sie stehen im Bekleidungsgeschäft und können sich nicht entscheiden, welches der beiden T-Shirts – mit der Vorauswahl waren sie selbstverständlich 30 Minuten beschäftigt – es nun werden soll. Das ist ein Moment, wo man gute Freunde und deren Rat dringender denn je benötigt. Gar kein Problem, erstellen Sie eine Umfrage und lassen Sie ihre digitale Community mitbestimmen. Neu ist in diesem Kontext, dass Sie jetzt einstellen können, dass jeder Teilnehmer nur einmal abstimmen darf. Und natürlich lässt Sie ihr Messenger nicht im Stich und versorgt Sie kontinuierlich mit aktuellen Updates zu denen von ihnen gestarteten Erhebungen.

Beliebt ist auch die Funktion Bilder zu teilen. Davon mache ich regelmäßig Gebrauch. Entweder im Tagesstatus oder individuell mithilfe des Weiterleitens. Neu ist hier, dass sie ein Bild, das mit einem Kommentar z.B. in Form einer lustigen Bemerkung versehen war, zusammen mit dieser vollständig weiterleiten können. Einfach und praktisch.

Doch diese Änderungen sind nichts gegen den Companion-Mode, der seit dem 25. April ausgerollt wurde. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, dass Programm auf mehreren Handys gleichzeitig zu nutzen. Eine Funktion, auf welche die Anwender schon länger gewartet haben und die beispielsweise beim Apple-eigenen iMessage seit Einführung des Programms zur Verfügung steht. Bis zu vier weitere Endgeräte können verwendet werden, wurde das Smartphone mit der Erstinstallation über zwei Wochen nicht mehr aktiv mit Whatsapp genutzt, so werden alle weiteren Instanzen des Programms abgemeldet, ein sinnvolles Sicherheitsfeature.

Und ganz aktuell und seit vorgestern verfügbar: Nachrichten können innerhalb von 15 Minuten nach Versenden bearbeitet werden, man kann also noch Wichtiges hinzufügen oder Gesagtes gegebenenfalls relativieren.

Messenger, sie sind längst Teil unseres Alltags. Ob es für Sie WhatsApp oder eine der vielen Alternativen ist, bleibt Ihre Entscheidung. Allen Programmen gemein sind diese Vorzüge: Mal schnell jemanden informieren, eine Verabredung vereinbaren, sich in einer Gruppe zu einem bestimmten Thema fachlich austauschen oder dem Liebsten mitteilen, dass er und nur er der Liebste ist. Nachrichtendienstprogramme, sie erlauben uns nah beieinander zu sein und im unmittelbaren Austausch zu bleiben. Das ist wunderbar. Und wenn das ständige Pling-Plong mal allzu sehr nervt, so bleibt doch immer noch die ultimative Empfehlung des unvergessenen Peter Lustig: „Ausschalten!“.