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Siesta

Foto von Mika Ruusunen auf Unsplash

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Mika Ruusunen auf Unsplash

In warmen Ländern eine Tradition, bekannt unter dem spanischen Namen Siesta. Gegen 14 Uhr ein leichtes Essen, daran anschließend ein längerer Mittagsschlaf. Der Nachmittag ist dann ein wirklicher Nach-mittag, weitergearbeitet wird in vielen kleinen spanischen Unternehmen, die im Gegensatz zu internationalen Firmen diese Tagesstruktur versuchen aufrecht zu erhalten, von ca. 17.30 Uhr bis 21 Uhr.

Der Klimawandel lässt uns – was den Sommer und seine Temperaturen betrifft – gefühlt nach Südwesten rücken, erst am letzten Wochenende wurden wieder bisherige Hitzerekorde im Land gebrochen. In diesem Kontext ist auch der Vorschlag des Vorsitzenden des Verbandes der Ärztinnen und Ärzte der öffentlichen Gesundheitsdienste, Johannes Nießen, zu sehen, der uns die Einführung einer Siesta verordnen möchte: Früh aufstehen, effektiv und produktiv arbeiten, anschließend folgt eine Erholungsphase.

Im Sommer in den kühlen Morgenstunden einem entscheidenden Teil seines Tagwerkes nachzugehen, das scheint eine kluge Strategie zu sein. Es ist im besten Falle noch frisch, die Menschen sind wach und konzentriert. Die übrigen Vorschläge, um gut durch die Hitze zu kommen, sie klingen nicht neu: viel trinken, leichte Mahlzeiten, gerne auch ein erfrischendes Fußbad zwischendurch, diese Maßnahmen können hilfreich sein.

Dass die Arbeitgeber unter solchen Bedingungen in der Pflicht sind, ihre Mitarbeiter vor den hohen Temperaturen zu schützen, mahnte Anja Piel vom Deutschen Gewerkschaftsbund an. Aufgabe der Unternehmen sei es, für ihre Arbeitnehmer entsprechende Gefährungsbeur-teilungen zu erstellen, die Maßnahmen zum Umgang mit der Hitze am Arbeitsplatz beinhalten. Die festzulegenden Bestimmungen müssen dabei der jeweiligen Arbeitsstätte und den Arbeitsanforderungen entsprechen.

Geschehen muss in vielen Bereichen unseres Lebens etwas, und zwar bald. Extreme und damit eben auch Wetterlagen, die durch hohe Temperaturen über längere Zeiträume ge-kennzeichnet sind, sie werden uns erhalten bleiben oder sogar an Intensität und Häufigkeit zunehmen. In der Welt der Arbeit, des Wohnens, der Freizeit, der Bildung – überall dort und darüber hinaus werden wir Anpassungen vornehmen müssen, sowohl um eine weitere Erwärmung unseres Planeten möglichst zu verhindern, als auch um mit den Folgen des Klimawandels für unser Leben zurechtzukommen.

Im vergangenen Jahr starben rund 60.000 Menschen allein in Europa aufgrund zu hoher Temperaturen, 8.173 davon in der Bundesrepublik. Zu viele in einem Land, auf einem Kontinent. Und das auf einem Planeten, welcher mehr als einen Erdteil hat, der von den beschrieben Auswirkungen einer nun spürbaren globalen Erwärmung betroffen ist.