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Wo Meinungen aufeinander treffen

Aus dem Jahrbuch „Drogen“

Foto von Chris F: https://www.pexels.com/de-de/foto/verschiedene-weinflaschen-1283219/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Chris F:

Die Bedeutung von Begriffen, sie ändert sich. Früher bezeichnete man mit dem Wort Stoffe, die zur Herstellung von Medikamenten, Heil- oder Anregungsmitteln gebraucht wurden, so können wir es dem Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung entnehmen. Heute meinen wir damit Rauschgifte: Drogen. Manche sind illegal, andere hingegen frei verfügbar und ohne Mühe zu erwerben, ihr Konsum gesellschaftlich geduldet, mitunter sogar kritiklos akzeptiert oder gar mit Begeisterung befürwortet.

Am Mittwoch wurde der aktuelle Suchtbericht veröffentlicht: Zusammenfassend kann man sagen, dass im Vergleich zu den Vorjahren weniger legale Drogen konsumiert wurden, aber insgesamt immer noch zu viel. Sowohl Tabakprodukte als auch alkoholische Getränke werden von den Bundesdeutschen weiterhin in großen Mengen konsumiert.

Zigaretten, Zigarillos, Zigarren – sie enthalten alle das Gift Nikotin. 2022 wurden im Land 27,1 Millionen Euro für den Tabakkonsum ausgegeben. Die Verkaufszahlen von Fertigzigaretten waren rückläufig, dafür erwarben die Menschen ein wenig mehr von dem Tabak, der für den Selbstbaukasten geeignet ist. Und während noch 22 % der Männer rauchen, liegt der Anteil der Frauen bei geringeren 16 %.

Alkoholische Getränke, 7,9 Millionen Bürger konsumieren sie in einer Art und Weise, die gesundheitsgefährdend ist. Betrachtet man die Menge des reinen Alkohols, so nehmen Frauen im Vergleich zu Männern täglich nur die Hälfte der Droge auf. Interessant die Erkenntnis, dass sich die Lebenszeit – verzichtet man auf alkoholhaltige Produkte – bei Männern um 10 Jahre, bei Frauen sogar um 16 Jahre verlängert. Und: Es kommt gar nicht so darauf an, wie viel man zu sich nimmt: Schon eine geringe Menge reicht aus, um Menschen krank zu machen.

Dann gibt es da noch den Bereich der illegalen Drogen. Ganz vorne liegend: Cannabis. Demnächst quasi legalisiert, in jedem Fall entkriminalisiert, zählt es momentan noch zu den Giften, deren Besitz und Gebrauch rechtlich stark eingeschränkt ist. Das stört die Menschen im Land tatsächlich wenig: 4,7 Millionen Erwachsene sowie annährend 400.000 Kinder und Jugendliche konsumierten 2022 cannabishaltige Rauschmittel. Bei diesen Zahlen handelt es sich naturgemäß um Schätzungen.

Müßig an dieser Stelle über legale und illegale Drogen zu debattieren. Beiden Gruppen von Giften ist in jedem Fall gemein, dass ihr Konsum uns körperlich schädigt, mitunter auch seelisch, und sie zu Abhängigkeiten führen. Die volkswirtschaftlichen Einbußen, die durch den Gebrauch von Rauschmitteln entstehen, sie sind enorm.

Beispiel Alkohol: Beworben in den Medien, in jedem Supermarkt und an jedem Kiosk erhältlich. Gesellschaftlich eine Selbstverständlichkeit sind das Feierabendbier, der Wein am Kamin usw. Die Kosten, die diese Droge im vergangenen Jahr verursachte, belaufen sich auf 57 Milliarden Euro, nachzulesen im unlängst veröffentlichten Jahrbuch „Sucht“. Warum der vermeintliche Genuss von Alkoholprodukten nicht massiven Kontrollen und Einschränkungen unterliegt, ist mir nicht klar. Gleiches gilt für Tabakwaren. Unverständlich.