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Wo Meinungen aufeinander treffen

Aus Herrn Raffelhüschens Ideenwerkstatt

Photo by Dom J: https://www.pexels.com/photo/six-10-euro-banknotes-45708/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Dom J

Der Mann heißt Raffelhüschen, er ist Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Freiburg und sein Vorschlag, die Eigenbeteiligung der gesetzlich Versicherten an deren Kosten für Medikamente, Behandlungen usw. auf bis zu 2.000 Euro jährlich festzusetzen, sorgte gestern in den Medien für Aufsehen.  Darüber berichteten am Donnerstag tagesschau.de, das Redaktionsnetzwerkdeutschland und weitere Medien.

Dabei hat der Experte aus dem Südbadischen einen guten Grund, sich mit der Thematik zu beschäftigen: Tut man nichts – so der Ökonom – würden die zunehmenden Kosten des Gesundheitswesens dafür sorgen, dass der Beitragssatz von heute durchschnittlich 16 % auf bis zu 22 % des Bruttolohnes der gesetzlichen Versicherten steigt. Bereits für das Kalenderjahr 23 ist ein Defizit der von 17 Milliarden Euro zu erwarten, laut dem Münchner Merkur kann man von einer jährlichen Steigerung der Kosten im Gesundheitswesen um 0,3 Punkte ausgehen.

Die praktische Umsetzung: Gesetzlich Versicherte erhalten eine Rechnung von ihrem Arzt, die sie dann – wie Privatpatienten es bereits tun – bei ihrer Krankenversicherung einreichen. Diese erstatten dann die Kosten, ziehen allerdings die Eigenbeteiligung ab. Geringverdiener sollen entsprechend ihres Einkommens Zuschüsse erhalten. Und Menschen, die gesundheitliche Risiken eingehen, sei es nun, weil sie bestimmten, für die Gesundheit nicht ungefährlichen Sportarten nachgehen oder beispielsweise rauchen, sollen entsprechend des Gefahrengrades ihrer Hobbys zusätzlich zur Kasse gebeten werden.

Und was denkt der Gesundheitsminister, der unlängst in einem Gespräch mit dem Handelsblatt äußerte, dass Versicherte mit einer Beitragserhöhung aufgrund der Kostenentwicklung rechnen müssten? Der Tagesspiegel zitiert ihn mit den Worten: „Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar. Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht.

Womit der Minister Recht hat. Schauen wir noch einmal genau hin. Der gesetzlichen Sozialversicherung, deren Einführung in Deutschland noch im Kaiserreich begonnen hatte und die in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt und ausgebaut wurde, liegt das Prinzip der Solidargemeinschaft zugrunde. Dass man versucht, kostensparend zu arbeiten und mögliche Einsparpotentiale nutzt, versteht sich von selbst. Diese sind aber, und das ist keine Neuigkeit, eher gering. Bevor jetzt Modelle der Eigenbeteiligung bei gesetzlichen Versicherten angedacht werden, wäre zu überlegen, ob man nicht diejenigen, die sich zurzeit außerhalb der Solidargemeinschaft befinden, zunächst einmal dorthin verbringt. Eine Krankenversicherung für alle beispielsweise, in die auch die wirtschaftlich leistungsfähigeren Bürger eingebunden sind, könnte ein solches Modell sein.