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Wo Meinungen aufeinander treffen

Auszeit

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Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

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„Nehmen Sie doch einmal eine Auszeit.“ Diese Aufforderung, sie dringt regelmäßig von vielerlei Seiten an mein Ohr und ist mir deshalb vertraut, ich ignoriere sie stetig. Ich bin allerdings nicht sonderlich rücksichtsvoll gegenüber meiner eigenen Person und meinen Bedürfnissen, besonders den meines Körpers. Das alles überbordende Charaktermerkmal der Selbstbestimmung bestimmt bei meinen privaten Entscheidungen alles, was man eigentlich besser einem gesund arbeitenden Verstand erst einmal zur Prüfung vorlegen sollte. Es ist also schwierig mit mir. Stellen wir uns nun etwas vor, das viel klüger ist als ich, geballte Denkkraft, vernetzt, mit Lichtgeschwindigkeit arbeitend. Etwas, dass sich stetig weiterentwickelt und bei dem die Menschen, die es programmiert haben, vieles was aus dem Etwas herauskommt bereits nicht mehr verstehen und erklären können. Eine selbstlernende Maschine. Und der sagen Sie: „Nehmen Sie doch einmal eine Auszeit.“ Was mag wohl die Antwort sein?

Die Organisation heißt „Future of Life“, sie hat einen Brief aufgesetzt, der genau das fordert, eine Pause machen, genauer: eine Pause machen und nachdenken, ob man nicht Grenzen setzen muss, mancher gebraucht auch die Formulierung „Leitplanken“ schaffen. Gemeint ist: Es ist – im Rahmen einer Entwicklungspause für künstliche Intelligenzen der kommenden Generation – dringend darüber nachzudenken, welches Regelwerk man entwickelt, damit der bereits aus der Flasche gelassene Geist seine Wirkung nicht auf eine Art und Weise entfaltet, die unsere Gesellschaft schnell überfordern und an ihre Grenzen bringen kann. 

Sechs Monate solle die Pause währen, das fordern die ungefähr 1.000 Unterzeichner des Schreibens, unter ihnen Elon Musk, Steve Wozniak und andere mehr, große Namen aus der IT-Industrie, Leute, die wissen wovon sie reden, wovor sie warnen. Die Rede ist von einem „unkontrollierten Wettlauf“ zwischen den Laboren, die an unterschiedliches Orten der Welt an KI arbeiten. Diese nächste Generation, also zum Beispiel GPT-4 könne „zu massiven ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen führen.“ Man könne quasi Entscheidungen über die Weiterentwicklung dieser Technologie, die so eng verzweigt ist mit der Zukunft der Menschen, nicht nur den Chefs der IT-Abteilungen überlassen. Gefordert wird also ein gesamtgesellschaftlich legitimierter Kontrolleingriff. Das wird auch vom TÜV-Geschäftsführer Joachim Bühler verlangt, er spricht von notwendigen rechtlichen Leitplanken, die zu installieren sind.

Recht aktuell ist in diesem Zusammenhang die Meldung von Europol von vergangener Woche, die vor den unethischen Herangehensweisen warnte, die Kompetenzen von Chat GPT zu nutzen. Kriminelle könnten mit Hilfe von KI hervorragend Pishing-Tools entwickeln oder Schadsoftware programmieren.