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Einen Kaffee bitte!

Foto von Igor Haritanovich: https://www.pexels.com/de-de/foto/kaffeebohnen-1695052/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Igor Haritanovich

Eigentlich trinke ich keinen. Und ich würde nicht sagen, dass ich ihn mag oder gar ohne ihn nicht leben könnte. In der von meinem Backwarengeschäft des Vertrauens eigens für mich hergestellten Dareichungsform „Latte Macchiato“ allerdings, versüßt mit einem ordentlichen Schuss, einem wirklich ordentlichen Schuss Karamellsirup genieße ich ihn auf meiner täglichen Heimfahrt in selig machenden kleinen Schlucken. Und weil ich dieses Glücksgefühl auch zuhause erleben wollte, erwarb ich ein technisches Wunderwerk, das ein solches Heißgetränk auf Knopfdruck herstellen kann. Das Dumme an der ganzen Sache: Ich bin zu bequem selbst tätig zu werden und zelebriere folglich weiterhin die To-Go-Variante. Den Bäcker freut es, die Maschine schweigt, vermutlich ein wenig beleidigt.

162 Liter trinken die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr und Kopf von ihm, kein anderes Getränk übertrifft in unserem Land die Bestmarke, welche der Kaffee hier setzt. Wie gesund er ist, das zu beurteilen bedarf wohl einer differenzierten Betrachtung. In jedem Fall überwiegen rein subjektiv bei den meisten Menschen die Vorteile: Sie fühlen sich wacher, können sich besser konzentrieren. Schweizer Wissenschaftler aus Basel haben unlängst einen Blick in unsere Köpfe gewagt, um zu schauen, wie sich Kaffee auf das Gehirn sowie seine Struktur auswirkt und auch die Qualität unseres Schlafes mit und ohne Koffein wurde untersucht.

Das Setting des Experiments: Ein Teil der Probanden erhielt Koffeintabletten für einen gewissen Zeitraum, eine Vergleichsgruppe später nur ein Placebo. Im Fokus der Studie zum einen: Die sogenannte „Graue Substanz“, die aus Nervenzellen besteht und mit der viele Funktionen des Hirns und des zentralen Nervensystems gesteuert werden. Ergebnis: Koffein reduziert für den Zeitraum der Einnahme das Volumen eben dieser grauen Substanz. Dieser Prozess zeigte sich allerdings als reversibel, wenn die Versuchsteilnehmer 10 Tage kein Koffein mehr zu sich nahmen. Was zum anderen die Auswirkung des Wachmachers auf die Schlafqualität der Probanden anging, so zeigte sich, dass der Kaffeegenuss folgenlos blieb.

Resümee: Kaffee schadet tendenziell nicht. Allerdings heißt es weiter forschen. So erklärten die Wissenschaftler denn auch, den beobachtbaren Änderungen von Gedächtnisleistungen durch den Koffeinkonsum in Zukunft auf die Spur kommen zu wollen. Bis dahin gilt, was ohnehin bei der Aufnahme von Nahrung und Flüssigem immer geboten ist: Ein moderater Umgang.