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Frau Dr. Weidels abscheuliche Geschichtsvergessenheit

Foto von Nk Ni auf Unsplash

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Nk Ni auf Unsplash

Der gestrige Sonntag.

Viel Sonnenschein und hohe Temperaturen.

Die Herren-Basketballnationalmannschaft erzielte den größten Erfolg ihrer Geschichte: Sie wurde erstmals Weltmeister! Eine Sensation.

Nur gute Nachrichten?

Leider nein: Erstmals wurde auch der Trainer der Fußballnationalmannschaft aufgrund schlechter Ergebnisse gefeuert.

Und dann war da noch dieses Interview: Im Sommerinterview wurde die Bundessprecherin der AfD, Dr. Alice Weidel, von der ARD befragt. Usus ist, dass die Gäste zu Beginn des Interviews ein kurzes Statement zu Bildern geben, die ihnen der Moderator zeigt.

Gestern wurde u.a. ein Bild des Co-Bundessprechers der AfD, Tino Chrupalla, gezeigt. Dieses wurde in der Botschaft der russischen Föderation in Berlin am 8. Mai dieses Jahres aufgenommen.

Frau Weidel wurde gefragt, warum sie nicht an diesem Termin teilgenommen habe. Sie gab an aus politischen Gründen nicht an der Feier teilgenommen zu haben. Sie habe sich dagegen entschieden, so Weidel weiter, „die Niederlage des eigenen Landes zu befeiern, mit einer ehemaligen Besatzungsmacht“. Sie verwies im Nachgang auf die „Fluchtgeschichte ihres Vaters“.

Mir verschlug es förmlich die Sprache! Hat Frau Dr. Weidel wirklich gesagt, dass die Niederlage Nazi-Deutschlands kein Grund zu feiern sei?!

Dieser Satz ist nicht nur ungeheuerlich, sondern selbst für die AfD eine ganz neue – abscheuliche – Qualität.

Dieser Satz ist geschichtsvergessen und versucht den Lauf der Geschichte und die gesellschaftliche Übereinkunft, was der Tag des Kriegsendes wirklich ist, auf den Kopf zu stellen.

Zur Erinnerung: In der Nacht zum 9. Mai unterschrieb Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der deutschen Wehrmacht, die Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Nach mehr als fünf Jahren Krieg schwiegen in Europa endlich die Waffen und das Naziregime war besiegt.

Unser ehemaliger Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ Deutschlands von massenmörderischen Terrorregime der Nazis genannt. Und damit hat er vollkommen recht. Und das sage ich, dessen Vater (samt Familie) von russischen Soldaten aus Pommern vertrieben wurde.

Wäre ich zur Feier in die russische Botschaft gegangen? Ganz klar: Nein! In der russischen Botschaft zu feiern, während russische Soldaten einen Angriffskrieg in der Ukraine führen, kommt für mich nicht in Frage. Aus politischen Gründen!