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Griechenland brennt

Foto von Matt Howard auf Unsplash

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

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Der hoffnungsvolle Blick der Griechen, er richtet sich auf den morgigen Tag. Dann sollen sich, sofern die Wettermodelle richtig gerechnet haben und meteorologisch korrekt interpretiert wurden, die Temperaturen in Griechenland wieder auf dem Normalniveau für diese Jahreszeit einpendeln. Das entspräche einer Tagestemperatur von um die 35 Grad. Das Ende der Hitzewelle, die lange angedauert hat, wäre dann erreicht. Gut. Was bleibt, sind die zahlreichen Brände in unterschiedlichen Teilen des Landes. 

Besonders betroffen ist unter anderem der Südosten der Insel Rhodos. Über eine Woche dauern die Brände dort bereits an. Die griechischen Feuerwehrleute, sie kämpfen Tag und Nacht gegen die Flammen, auch mit Löschflugzeugen und Helikoptern. Unterstützung erhalten sie aus der Türkei, Ägypten und der EU. Auch in anderen Regionen Griechenlands, besonders in der Mitte und im Süden ist die Waldbrandgefahr groß. Hinzu kamen am Dienstag die starken Winde, die die Brandbekämpfung erschwerten, ein Löschflugzeug auf der Insel Euböa stürzte ab.  

Zurück nach Rhodos. Zehntausende Menschen, in großer Zahl Touristen, mussten bereits am vergangenen Sonnabend evakuiert werden. Sie konnten sich entweder in andere Hotels retten, sind in Schulen oder Sporthallen untergebracht oder befinden sich am Flughafen. Da die Flucht vor dem herannahenden Feuer zum Teil Hals über Kopf erfolgen musste, haben die Urlauber mitunter ihre Koffer und damit auch ihre Papiere nicht mitgenommen oder auf dem Weg aus den Hotels verloren. Wer keine Ausweispapiere mehr hat erhält am Flughafen Hilfe an einem eigens eingerichteten Stand des griechischen Außenministeriums, wo man eine Ausreisegenehmigung bekommen kann. Für Bundesdeutsche stellt das Auswärtige Amt zusätzliche Hilfe zur Verfügung. Andere europäische Länder tun dies ebenso.

Gefragt sind jetzt die Reiseveranstalter. Von FTI und TUI werden neue Touristen in den nächsten Tagen nicht auf die Mittelmeerinsel gebracht. DER hat alle Reisen, die den Süden von Rhodos und die Warnzonen auf Korfu zum Ziel haben, bis kommenden Samstag abgesagt. Flugzeuge für die Rückreise werden hingegen bereitgestellt und das von allen Tourismusunternehmen, die Reisen in die betroffenen Regionen anbieten. 

Wer in diesen Tagen in Griechenland Urlaub machen möchte, sollte sich vorab auf der Seite des Auswärtigen Amtes ausführlich informieren. Zudem empfiehlt es sich, Kontakt mit dem Reiseveranstalter aufzunehmen. Ggf. ist eine Umbuchung des geplanten Urlaubs oder aber eine Stornierung möglich. Auch die Verbraucherzentralen beraten.

Der griechische Regierungschef Misotakis, er machte gestern sehr deutlich, wie ernst die Lage im Land ist. Man befände sich im Krieg. Die Ursache dafür sieht er im Klimawandel. Die andauernde Hitze, dazu die immer wieder auflodernden Brände: Sie bedrohen Menschen, gefährden Existenzen und bringen wirtschaftliche Strukturen, wie unter anderem die der Tourismusindustrie in ein erhebliches Wanken. Die Folgen des Klimawandels, das ist vielerorts noch nicht verstanden worden, gehen weit über Hitzewellen und andere Extremwetterlagen hinaus.