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Wo Meinungen aufeinander treffen

Jakub Janktu

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

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Er wolle, so berichtet sportschau.de, ein Leben in Freiheit, ohne Vorurteile, ohne Gewalt aber mit Liebe führen. Die Rede ist von Jakub Janktu, 27 Jahre alt, der Mann spielt Fußball bei Sparta Prag. Und er sei, so ließ der Spieler über die sozialen Medien verlauten, homosexuell und wolle sich nicht länger verstecken. Ein Outing also, aber kein alltägliches, wenn man denn überhaupt den Begriff der „Alltäglichkeit“ auf ein solch außergewöhnliches Ereignis im Leben eines Menschen anwenden mag.  

Besonders, dass ein aktiver Fußballer einen derartigen Schritt geht. Diese  Entwicklung ist neu, wie die Sportredaktion der ARD uns wissen lässt: 2021 Josh Cavallo aus Australien, 2022 der britische Spieler Jake Daniels. In der Welt der Stadien, Tore und der Ligen diesen Schritt zu gehen und dann bei nächster Gelegenheit wieder auf dem Rasen zu stehen, das darf als mutig gelten. In einem Beitrag zum gleichen Thema des Redaktionsnetzwerks wird Cavallo zitiert, der von homophoben Beleidigungen bei Spielen nach seinem Outing berichtet und fordert „diese Leute zur Rechenschaft zu ziehen.“ Fußball gilt als „harter Männersport“, die zunehmende Selbstverständlichkeit und Akzeptanz sexuell diverser Orientierungen in vielen Ländern Westeuropas hat es bis dorthin noch nicht geschafft.  

Homosexualität in der Welt der Athleten scheint weiterhin ein Problem zu sein. Die Zeit berichtete unlängst von einem Sportstudenten. Dieser war aus der schwäbischen Provinz nach Köln gekommen um zu studieren. Und er erfuhr dort – entgegen jeglicher Erwartung, die man an die tolerante Stadt am Rhein und das Leben in der Welt der Universität überhaupt hat – Ablehnung in der sozialen Blase der Sportstudenten.  

Wenn das so ist, Schwulsein also in diesem Bereich der Gesellschaft nicht offen gezeigt werden darf, dies im Fußballspitzensport dazu führt, dass es zu unverblümten Diskriminierungen kommt, dann besteht wohl noch ein mehr als erheblicher sozialer Entwicklungsbedarf in unserer Gesellschaft.  

Ein Beispiel, das Hoffnung macht, ist der englische Athlet Tom Daley. Schon vor langer Zeit Zeit veröffentlichte der Sportler im Alter von 19 Jahren ein Video, in dem er sich selbst outete. Seiner Karriere tat das keinen Abbruch, 2021 gewann er bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille, er lebt zusammen mit seinem Mann, einem amerikanischen Filmemacher und dem gemeinsamen Adoptivsohn in London. Daley nutzt jede mediale Möglichkeit, sich für die LGBTQ+ Community einzusetzen und gibt damit ein enorm positives Beispiel, er macht damit allen inner- und außerhalb der Sportwelt Mut, die gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erleben. 

Zwischen 5 und 10 Prozent, präzisere Zahlen liegen nicht vor, der Menschen in einer Gesellschaft sind nicht heterosexuell. Sie machen früh die Erfahrung, dass ihr Anderssein nicht erwünscht und allenfalls geduldet wird. Der Weg durch die Schule kann ein Martyrium sein, häufig eröffnet ein Auszug von zuhause bedingt durch den Eintritt in die Berufs- oder Universitätswelt ein selbstbestimmtes Dasein in einem hoffentlich toleranteren Umfeld. Es ist unfassbar schade, dass Lebenswege heute noch so verlaufen müssen. Wenn also etwas dafür getan werden kann, dass die Akzeptanz zunimmt, dann braucht es dafür Menschen, die sich zeigen, die durch ihr Beispiel deutlich machen, dass eine andere sexuelle Orientierung für unsere Gesellschaft keine Bedrohung, sondern diese unbedingt ein Zugewinn ist, sie vielfältiger macht. Neben anderen Prominenten haben sich die genannten Sportler, zuletzt eben Jakub Janktu, deshalb auf den Weg begeben. Dafür kann haben wir ihnen zu danken.