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Nach dem Golf ist vor dem Golf

Foto von lil artsy: https://www.pexels.com/de-de/foto/auto-fahrzeug-volkswagen-golf-13574106/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von lil artsy

Eine Golf-Geschichte hat eigentlich jeder von uns, beinahe egal, wie alt sie oder er ist. Seit 1974 bewegt sich dieses Fahrzeug in all seinen unterschiedlichen Varianten bis hin zum aktuellen Modell über die Straßen. Tante Frieda, die wohl beste Freundin meiner Großmutter, seinerzeit sich im siebten Lebensjahrzent befindend, konnte bereits im Spätsommer 1974 ihren Golf beim Händler abholen, ein Modell LS automatik, schneeweiß. Sie fuhr ihn viel Jahre, ich war häufig Gast auf der Rückbank. Bis wir eines Tages gegenüber der repulikweit bekannten JVA Celle gegen einen Baum segelten, ganz gemächlich. Der Golf wurde repariert, Tante Frieda fuhr weniger, bis ihr Sohn das Fahrzeug schließlich übernahm. Später war es wieder ein Golf, der mir als Fahrschulwagen begegnete – eine weitere Golf-Episode. Und, woran erinnern Sie sich?

Zurückblickend können wir wohl sagen, dass der Golf Geschichte geschrieben hat: Ein kompaktes Fahrzeug, alltags- und familientauglich, wandlungsfähig und über viele Jahrzehnte an den Geschmack der jeweiligen Zeit, vor allem aber auch an die rasant verlaufende technische Entwicklung angepasst, bleibt er doch bis heute, betrachtet man all seine Modelliterationen nebeneinander, den Genen, die der ersten Generation mit auf den automobilen Lebensweg gegeben wurden, weitgehend treu und damit wiedererkennbar.

Schluss damit, die aktuelle Generation 8 des beliebtesten und bestverkauften Fahrzeugs des VW-Konzerns, sie markiert den Schlusspunkt der Golf-Linie, jedenfalls in Form eines Autos, das von einem konventionellen Motor angetrieben wird. Äußerliche Veränderungen und technische Verbesserungen sind noch geplant – in der Sprache der Konzerne spricht man dann wohl von Facelifts –  aber einen Golf 9, der regelmäßig Treibstoff benötigt um sich dank eines Verbrennungsvorganges in Bewegung zu setzten, ihn wird es nach jetzigem Stand nicht geben.

Und wie wird es weitergehen? Nachdem, was man aus Wolfsburg hört, soll der Markennamen „Golf“ auf keinen Fall aufgeben werden. Vielmehr wird es darum gehen, einen würdigen Nachfolger zu finden, der mit der vom Hersteller aktuell als zukunftsfähig gesetzten Antriebsart ausgestattet sein soll, sich also mit uns unter Verwendung eines Elektromotors über die Straßen bewegen wird. Vor 2028, in diesem Jahr soll eine neue dazu passende Fahrzeugplattform eingeführt werden, ist allerdings nicht damit zu rechnen. Bis dahin bleibt der Konsument also – sofern er ein artiger Golfkunde ist – seinem jetzigen Fahrzeug treu – oder versucht sich im Rahmen einer Interimslösung an einem der zahlreichen ID-Modelle, von denen es in der nächsten Zeit noch einige mehr geben wird.

Obwohl ich immer für den Golf geschwärmt habe, besessen habe ich nie einen. Gestartet in die Welt des Autofahrens bin ich mit einem gebrauchten schwarzen Twingo, es folgten viele Modelle des französischen Herstellers Renault bis ich zu Audi wechselte. An all diesen Autos hatte ich die meiste Zeit Freude, sie waren und sind bis heute zuverlässige Begleiter im Alltag. Will sagen: Der Golf ist sicher ein fantastisches Auto und sein Erfolg beachtlich, weshalb wir die aktuellen Entwicklungspläne für dieses über Jahrzehnte auch Trends bestimmenden Modells hier beleuchtet haben. Wenn Sie mit einem anderen als diesem Fahrzeugtyp ans Ziel kommen, dann ist das genauso gut. Da VW was die Zukunft der Automobilindustrie betrifft, immer noch stellvertretend für die gesamte Branche gesehen werden kann, ist es grundsätzlich hilfreich zu wissen und interessant, was der große Hersteller aus Niedersachsen so für die nahe Zukunft plant.  Diese wird, nach jetzigem Stand unabhängig vom Emblem auf der dann im eigentlichen Sinne funktionslosen Kühlerhaube, elektrisch sein.