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netkiosk.digital RADIO – TIM KW 32

TIM KW 33

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Mein Rat ist immer der Gleiche: Schlaf erstmal drüber! Einfach weil derjenige Zeit gewinnt, das Für und Wider so in Ruhe gegeneinander abgewogen werden kann und häufig weiß man dann am nächsten Morgen nicht nur, was man möchte, sondern empfindet die getroffene Entscheidung als fundierter, ist sich ihrer sicherer.

Grundsätzlich gilt, dass wir uns nach getroffenen Entscheidungen – egal wie sie zustande kommen – besser fühlen, sie heben unsere Stimmung. Das betont Carina Remmers von der Health and Medical University Potsdam. Eine von ihr geleitete Forschungsgruppe beschäftigte sich mit der Frage, welche Folgen unterschiedliche Formen der Entscheidungsfindung auf unsere Befindlichkeit haben. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden vor zwei Wochen veröffentlicht.

Mit dem Titel der Publikation „Go with your gut!“ wird das Ergebnis der Forschungsbemühungen bereits deutlich: Entscheidungen, die aus dem Bauch heraus entstehen, führen zu einer größeren Zufriedenheit als solche, die wohlüberlegt angebahnt werden.

Doch wie kamen die Wissenschaftler zu diesem Ergebnis? Die Methode: 256 Probanden loggten sich vor einer Alltagsentscheidung in ein Onlineportal ein und hinterlegten dort, wie sie sich momentan fühlten. Per Zufallsprinzip wurde den Teilnehmenden dann vorgegeben, ob sie die anstehende Entscheidung intuitiv oder gut bedacht treffen sollten. Anschließend an die Richtungswahl hinterlegten die Probanden, wie ihre Stimmung war, wie leicht ihnen die Entscheidung gefallen war, den Grad ihrer Zufriedenheit damit und weitere Details. Zeitlich versetzt wurde festgehalten, ob die zuvor angebahnte Entscheidung auch umgesetzt wurde und wie die Personen sich dabei gefühlt haben. Auf diesem Weg kamen Daten zu insgesamt 6.779 Alltagsentscheidungen zusammen.

Warum aber fühlen wir uns nach Bauchentscheidungen besser? Die Forscherinnen verweisen darauf, dass intuitive Entscheidungen leichter fallen als solche, die eine analytische Herangehensweise erfordern. Erstere werden, das zeigt die Studie auch, häufiger umgesetzt. Es wird vermutet, dass das daran liegt, das intuitive Entscheidungen einfach mehr mit unseren persönlichen Präferenzen harmonieren.

Welche Entscheidung wir wie am besten anbahnen, dafür gibt es kein Rezept. Bauchentscheidungen können durchaus falsch sein, zum Beispiel wenn „Fake News“ mit dem eigenen Gefühl übereinstimmen, weil das fälschlich Berichtete zu dem passt, was man glaubt. Darauf verweist Studienleiterin Remmers auf tagesschau.de im Rahmen eines Artikels, der ebenfalls über die Untersuchungsergebnisse berichtet. Und auch Entscheidungen in Situationen, in denen sich die Bedingungen sehr schnell ändern oder nicht mit dem übereinstimmen, was wir gewohnt sind, sollten besser nicht intuitiv getroffen werden. Dann ist der Verstand gefragt. Und wenn es nicht schnell gehen muss, empfehle ich weiterhin: Drüber schlafen ist immer eine gute Idee!