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Rauchen – Leider nicht verboten

Photo by G. Jau: https://www.pexels.com/photo/young-man-sitting-in-a-car-and-lighting-a-cigarette-18206128/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von G. Jau

Erinnern Sie sich noch? Stundenlang hielten wir uns in Bistros oder Kneipen auf, konnten kaum erkennen, wer da am Tisch gegenübersaß, zündeten uns zum Getränk unserer Wahl eine Kippe nach der nächsten an. Im Anschluss an das gesellige Beisammensein heFiges Husten in der Nacht und am nächsten Morgen. Die KlamoKen vom Vortag ein Fall für die Waschmaschine, da half kein LüFen mehr. Normal. Genauso wie die gemeinsame Fahrt im Ford Fiesta nach Hannover, vier Leute im Fahrzeug, drei rauchten unentwegt. Die Folgen für Bekleidungsstücke und Gesundheit waren die gleichen. Das Auto stank, die Scheiben musste man regelmäßig reinigen, dem Dachhimmel war in manchem Fall kaum mehr zu helfen. Raucherkarre eben. Und extra Husten gab es dazu.

Die Idee, sie war eine wirklich gute. Ein teilweises Rauchverbot im Auto. Fahren Schwangere und Minderjährige mit – so die Idee des Gesundheitsministers Lauterbach – sollte Rauchen im Fahrzeug verboten sein. Was ohne zusätzlichen Beleg offensichtlich sinnvoll erscheint und keiner weiteren Einsicht bedarf, haKen unterschiedliche Studien belegt: Wird im Auto geraucht, ist die Belastung der AtemluF dort extrem. Den Schadstoffen könnten – so die Begründung im Gesetzesentwurf – sich weder MüKer und deren Ungeborene noch Minderjährige entziehen. Diese besonders vulnerablen Gruppen bedürfen folglich eines besonderen Schutzes. Bekannt waren die Verbotspläne seit 7. Juli dieses Jahres. Die Maßnahme sollte ins Nichtraucherschutz- gesetz eingebeKet und zusammen mit dem Gesetzesentwurf zur Cannabislegalisierung geltendes Recht werden. Nicht mehr erlaubt sollte das Rauchen von Tabakprodukten, E- ZigareKen, erhitzten Tabakprodukten und auch Cannabis sein.

Vergangenen Sonntag nun wurde bekannt, dass das Verbot nicht zustande kommen wird. Es wurde aus dem Entwurf gestrichen, das teilte der Drogenbeaufragte der Bundesregierung Burkhard Blienert von der SPD dem Redaktonsnetzwerk Deutschland mit. Verantwortlich dafür: Der Koalitonspartner FDP. Dessen Position: Das Gesetz beschneide die Freiheitsrechte übermäßig. Eine Sichtweise, die Blienert nicht teilt.

Dass Rauch gesundheitlich schädlich ist und zu Krankheiten führt ist seit vielen Jahrzehnten bekannt. Und dass Rauchen in der SchwangerschaF, ak^v wie passiv, der Gesundheit der MuKer und der des ungeborenen Lebens nicht zuträglich ist, ist ebenso längst belegt. Und welche Möglichkeit haben Kinder und Jugendliche – sie befinden sich inmiKen ihrer körperlichen und geis^gen Entwicklung – ihren Eltern das Rauchen im Auto zu untersagen, um sich selbst vor gesundheitlichen Risiken zu bewahren?

Wer im Fahrzeug raucht, wenn Minderjährige oder Schwangere mitfahren, ist rücksichts- und verantwortungslos. Schlimm genug, dass es Menschen gibt, die dies überhaupt noch tun. Ein Gesetz zu beschließen, dass jene schützt, die sich in einer solchen Situation nicht selbst vor Schaden bewahren, sich ihr nicht entziehen können, wäre mehr als sinnvoll gewesen. Auch die FDP sollte wissen, dass auch unsere persönliche Freiheit an Grenzen stößt.