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Rekordgewinne der Mineralölindustrie

Foto von sergio souza
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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Foto von sergio souza

Das ist ja mal gut gelaufen. Jedenfalls für Exxon, Shell, BP und Total. Diese und weitere Unternehmen der Mineralölindustrie haben in diesem Jahr Gewinne gemacht wie noch nie zuvor. Einer der Gründe ist offensichtlich: Durch den Ukrainekrieg und den Verzicht auf russisches Gas und Öl in der westlichen Welt wird die vorhandene Nachfrage von den Ölmultis gedeckt, die sich das gut bezahlen lassen. Hinzu kommt: Die Produktionskosten für Mineralölprodukte, bedingt durch immer noch infolge der Corona Zeit brach liegende und im Betrieb teure Produktionsanlagen, sind gering.

Diese wirtschaftlichen Erfolge, sie spiegeln sich dann in den nun vorgelegten Jahresbilanzen. Beispiel Total, der Konzern verdoppelte seinen Gewinn, der jetzt bei 36,2 Milliarden Dollar liegt. Shell geht es nicht schlechter, hier hat sich der Reinerlös auf 40 Milliarden Dollar verdoppelt. Und auch das amerikanische Unternehmen Exxon profitiert von der aktuellen Lage, dessen Gewinn von 56 Milliarden Dollar 140 % über dem des Vorjahres liegt.

Die Kritik an diesen Rekordgewinnen bleibt nicht aus. So äußerte sich zum Beispiel US-Präsident Biden und bezeichnete die über die Maßen guten Betriebsergebnisse als empörend. In der Bundesrepublik blickt man u.a. von Seiten der Linken in den Sommer zurück und findet diese Erklärung für die zusätzlichen Einnahmen plausibel: Es gab Tankrabatte und der Verdacht liegt doch nahe, dass diese zu den insgesamt großen Erträgen der Mineralölindustrie durchaus beigetragen haben.

Immerhin gibt es den Beschluss der EU, eine Übergewinnsteuer einzuführen. Sie kommt, aber sie kommt eben zu spät. Tanken muss man, wenn der Tank leer ist. Und dann ist es am Ende egal, welcher Preis an der Zapfsäule für den begehrten Liter des benötigten Antriebsmittels aufgerufen wird, denn der Endbetrag muss in jedem Fall entrichtet werden. Kurz: Wer fahren muss, muss tanken und zahlen. Das sichere Wissen der Konzerne um diese unumstößliche Tatsache und das Fehlen von in ausreichender Zahl im Verkehr befindlichen Antriebsalternativen haben dazu beigetragen, dass die Rekordgewinne überhaupt realisiert werden konnten. Dieser Markt schreit geradezu nach Regulierung, geschehen wird auf absehbare Zeit wohl wenig bis nichts. Das ist schade.