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Rezession in der Onlinebranche

Foto von Anna Shvets
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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Foto von Anna Shvets

In der Hochzeit der Coronapandemie sind sie enorm gewachsen: Unternehmen, deren Geschäftsmodell onlinebasiert ist halfen diese Zeit zu überwinden und zu bewältigen, indem sie das infektionsfreie Zusammentreffen per Videokonferenz oder den Einkauf im virtuellen Geschäft ermöglichen konnten.

Genau diese Zeit ist nun vorbei, Besprechungen finden wieder in Konferenzräumen statt, Schulen unterrichten wie frühen ihre Schüler in wirklichen Klassen und studiert wird auch nicht mehr von der Kleinstraumwohnung aus, der Lern- und Lebensraum Uni wurde mittlerweile wiederbelebt. Auch die Notwendigkeit des kontaktlosen Einkaufens besteht nun nicht mehr zwingend, die Türen der Geschäfte sind wieder weit geöffnet.  Willkommen also in der nach-pandemischen Welt, in der manches eben doch so ist, wie es einmal war.

Schlecht für die Unternehmen der Onlinebranche. Zeigten sich hier zu Coronahochzeiten enorme Zuwächse, so ist der Trend nun gegenläufig, die Folgen für die Firmen, vor allem aber ihre Mitarbeiter gravierend. Das Gespenst des Stellenabbaus zieht durch die Büros von Facebook, Alphabet und Twitter und auch Amazon muss sich massiv von Mitarbeiter:Innen trennen.

Nun hat es auch Zoom erwischt, die Software, die uns während Corona zusammenführte und das ansteckungsfreie Begegnen und Austauschen ermöglichte, ein Programm, das also dabei half, dass es weitergehen konnte, obwohl uns der Virus daran hinderte, das zu tun, was für uns Menschen so essentiell ist: das Zusammensein und – wirken.

Zwei Probleme waren es, die bei Zoom zu einer Kündigungswelle geführt haben, bei der jetzt 1.300 Mitarbeiter ihren Job verloren: Der nicht mehr in dem Maße bestehende Bedarf nach einer Konferenzsoftware zum einen, zum anderen die Konkurrenz durch Produkte wie Teams, WebEx oder Slack.

Ökonomen nennen so etwas einen unvermeidlichen Marktbereinigungsprozess, was die jetzt arbeitslosen Mitarbeiter der Onlineunternehmen wenig trösten dürfte. Ob ihre berufliche Zukunft in dieser wachstumsverwöhnten Branche liegt oder nicht, hängt nicht zuletzt davon ob, in welchem Maße Automatisierungsprozesse und künstliche Intelligenz ihre Tätigkeit in Unternehmen obsolet machen. Vielleicht gibt es aber in der Offlinewelt die eine oder andere Beschäftigungsofferte, die für die jetzt nach Arbeit Suchenden interessant sein könnte.