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Wo Meinungen aufeinander treffen

Von früher und heute – MWC 23

Photo by Terje Sollie: https://www.pexels.com/photo/selective-focus-photography-of-person-holding-iphone-displaying-white-screen-336948/

Autor und Sprecher

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Christian Spengler
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Thorsten A. Siefert

Technik und Gestaltung

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Thorsten A. Siefert

Foto von Terje Sollie

Es muss etwa um das Jahr 1998 herum gewesen sein. Handys – die deutsche Bezeichnung für Cell Phones, also Mobilfunkgeräte – hatten ihren Weg in den Alltag gefunden. Sie waren schnell recht handlich geworden, die Zeiten der Telefonknochen der ersten Generation in ihren Plastikkoffern bereits Vergangenheit. Kurz vor der Jahrtausendwende fiel mir der zunehmende alltägliche Gebrauch der mittlerweile handlicheren Geräte auf. Ich hatte ein paar Kleinigkeiten bei Tengelmann eingekauft, die ich an der Theke hinter der Kasse einpackte, neben mir stand eine Frau und telefonierte, soweit ich es mitbekam, ging es um das Mittagessen. Ich dachte: „Wie kann man denn soviel Geld für einen so irrelevanten Anlass ausgeben?“, und hatte dabei die damals noch horrenden Gesprächsgebühren im Sinn. „So etwas brauchst du nicht“, dachte ich mir. Im Dezember des gleichen Jahres kaufte ich mein erstes Siemens-Handy. Wie schnell sich doch Einstellungen und Haltungen ändern.

Veränderung ist das Stichwort, und zwar solche, die mit hoher Geschwindigkeit voranschreitet. Seit den Anfangsjahren hat sich die Welt des Mobilfunks weiter und weiter entwickelt, Meilensteine wie der Nokia-Communicator, das Blackberry oder auch die schicken Motorola-Ausklapp-Telefone im StarTrek-Design bleiben unvergessen. Dann kam das Jahr 2007 und Steve Jobs stellte im Juni der Welt die nächste Evolutionsstufe dieser Technik, das iPhone vor. Viele andere Hersteller folgten und das Smartphone hat sich seitdem zum multifunktionalen Alltagsbegleiter entwickelt, mit dem man auch telefonieren kann. Innovation folgte auf Innovation, die neuesten Trends werden heute kontinuierlich bei Hersteller-Keynotes und jährlich auf dem Mobile World Congress, der gestern in Madrid seine Pforten schloss, präsentiert.

Was sind also die aktuellen Trends in dieser Branche? Die kontinuierlich weiterentwickelten Mobilfunkstandards, die eine immer schnellere Übertragung von Daten ermöglichen, standen unter anderem im Mittelpunkt. 5G ist mittlerweile in Deutschland eingeführt, die Telekom – dies war auf tagesschau.de zu lesen – nennt eine Reichweite von 95 Prozent, womit nicht die räumliche Verfügbarkeit der Technik gemeint ist, sondern offenbar der Anteil der Bürger, die diese beim jetzigem Ausbaugrad des Konzernnetzes maximal nutzen könnte. 5G ist enorm schnell und bietet eine Datenübertragungsgeschwindigkeit, die das Festnetz zu überholen beginnt. Auf der Messe allerdings war bereits von 6G die Rede, ein Standard, der wiederum schneller sein wird als sein Vorgänger. Nützliches Extra: Man kann hier Satelliten in die Kommunikation einbinden, was den Nutzer unabhängiger vom Mobilfunknetz macht. Alles, was es dafür braucht, ist ein kleiner Anhänger, den dessen Besitzer mit sich führen und der auch unabhängig vom Handy einen Notruf versenden kann.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde und hat auch längst die Elektronikbranche erreicht. So präsentierte HMD Global mit dem G22 ein Smartphone, dass sich gut reparieren lässt und folglich lange Freude bereiten soll. Drei Jahre Garantie und eine Anleitung für Reparaturarbeiten helfen dabei, eine über Jahre währende Lebenszeit für das Gerät zu ermöglichen.

Die Stuttgarter Nachrichten berichteten, dass „Fintech“ eine zunehmend große Rolle spiele und erklärten, dass es dabei um neue und innovative Lösungen und Systeme gehe, mit denen Finanzgeschäfte abgewickelt werden können. Schon heute nutzen wir mit dem Handy verknüpfte Bezahlsysteme wie Apple Pay. Lösungen für den Geldverkehr zum Beispiel im Metaversum, also einer denkbaren Form einer virtuellen Welt, könnten in diesem Bereich ein Thema in der Zukunft sein.

Und auch sonst gab es allerlei Neues an Produkten auf dem Mobile World Congress zu sehen: Lenovo präsentierte ein Notebook mit ausfahrbarem Bildschirm, Akkus aus unterschiedlichen Materialien mit kürzerer Lade- und längerer Laufzeit wurden vorgestellt. Chiphersteller zeigten weiter entwickelte Mikroprozessoren und etliche neue Smartphones konnten bewundert werden. Alles in allem also eine Technologiemesse, auf der zu sehen war, was morgen und in nächster Zukunft auf dem Markt der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten zu erwarten ist. Welche Technologien langfristigen wirtschaftlichen Erfolg versprechen und in unsere Endgeräte und deren Umfeld Einzug halten, wird sich wie immer am Markt entscheiden.

Und ich: Nun, mit meinem aktuellen Telefon bin ich über die Maßen zufrieden, aber wenn der Hersteller meiner Wahl in die Nachfolgemodelle die eine oder andere für mich nutzbringende Technik zusätzlich implementiert, werde ich wahrscheinlich nicht widerstehen können. Von meiner Distanz zu Handys von vor drei Dekaden ist jedenfalls nichts mehr zu bemerken, was kein Wunder ist. Ohne Smartphone ist der moderne Alltag kaum denkbar und nur schwer zu bewältigen, zu groß sind die Vorteile und der Nutzen. Und für den Fall, dass Ihnen Ihr Telefon mal wieder auf die Nerven geht, hier die folgende Empfehlung: Nutzen Sie gerne auch einmal die Abschaltfunktion, noch wurde diese nicht aus den Geräten herausentwickelt.